Leseprobe
- Peru. Morgens auf dem Weg vom Strand-Nachtplatz zur Panamericana
………… „ Guck mal, da kommt ein Müllwagen, die holen hier sogar den Müll vom Strand ab.“
„Nee, denkste, die bringen den Müll da hin.“ …………………
- Offroad bei 4.200 m Höhe in den Anden, 20:00 Uhr, gerade ins Bett gegangen, morgen haben wir 80 km Serpentinen-Straße bergab auf 900 m vor uns
„……………….ich kriege keine Luft mehr“
Corona Test positiv!
„wir müssen sofort runter.“
„Aber die Vorderradbremsen gehen doch nicht und es ist völlig dunkel“……………….
- Auf dem Weg nach Palomino
………………„Es brennt“
„Was ?“
„Es brennt“
„Was brennt?“
„Fatti brennt!“
„Nein, nicht schon wieder“,
Gesa ist völlig panisch .
„Ich sehe Nix“,
„Ich auch nicht, aber riech doch mal“
„Scheiße“,
rechts ran, raus und einmal ums Auto gelaufen.
Ach du dickes Ei, diesmal brennt es auf dem Fahrerhausdach ……………………
Kommentar eines Lektors :
Manches in diesem Buch klingt wie ein Roman –
Aber es sind alles ausschließlich Tatsachenberichte !
Widmung
Dieses Buch wird meiner geliebten Ehefrau GESA gewidmet, die immer noch durchhält ……
Die Besatzung
FATBAASTARD = FATTI = MAN KAT 1
In 2022 : 43 Jahre alt – Hobby : überall hinfahren
TOSH
Ex - „Medizinmann“
In 2022 : 66 Jahre alt
Hobbys:
Kitesurfen, Gleitschirmfliegen, MusikGESA
Ex - Stylistin
In 2022 : 62 Jahre alt
Hobbys:
Kitesurfen,Spazierengehen mit Zaza, Reiten, KeramikZAZA
Hündin aus einem Graben in Marokko, jetzt mit „deutschem Reisepass“,
In 2022 : 3 Jahre alt
Hobbys:
Aufpassen und BellenINHALT
- Und da geht das Reisen auch schon los, gleich mit einem Gau
- Schadensbericht „Verschiffung 1.“ ( 2020 )
- Nase an der Grenze Türkei-Iran gestoßen
- Erneute Verschiffung nach Südamerika
- Unsere Reiseroute, Navigation
- URUGUAY
- BRASILIEN
- GESA's Handy ist weg
- Kippt er um?
- Die Reifen sind noch „platt“
- Reifenservice
- Der Dicke sitzt fest
- Das WC funktioniert nicht mehr
- WC Defekt 2.
- Die Klimaanlage gibt auf
- Die Fenster bleiben nicht offen
- WC Defekt 3.
- Keine Stromeinspeisung mehr
- Der erste Reifen ist platt
- Handyreparatur 2.
- DKB Kreditkarten-Problem
- Tosh hat DENGUE -Fieber
- Empfehlungen Brasilien
- Wieder ARGENTINIEN
- CHILE
- Autsch, Tosh hat einen Cut am Schienbein
- Die Schalldämpfer der Dieselheizung weggerottet
- Eine Bremse glüht, und wieder Dieselgeruch
- Wie kommen wir auf den „Campingplatz“?
- Heizungsreparatur in San Pedro de Atacama
- Die Frischwasserfilter sind dicht
- Eine Gasflasche ist leer
- Was Positives von San Pedro de Atacama
- BOLIVIEN
- Arme Dieselheizung wird gequält
- Dieselheizung ohne Auspuffrohr
- Mal wieder im „Matsch“
- Warum nicht auch auf der anderen Seite
- Wieder die Dieselheizung, neues Ventil
- Eine Lichtmaschine gibt auf
- Jetzt lecken zwei Dieseltanks
- Positionslicht weg
- Kleines Videoproblem
- Die werfen mit Dynamit!
- Death Road
- Neuer Heizungs-Auspuffersatz
- Fahrzeugreinigung mit Dieselbeimischung
- Einreise nach Peru – abgelehnt!
- Empfehlungen Bolivien
- PERU
- Betteln in Peru
- Endlich in Peru - Ein Reifen platzt bei Puno
- Privater Vulkanbesuch
- Die Knie schmerzen
- Chivay – Einbruchsversuch
- Das Machu Piccu Problem
- Ein Druckventil spinnt – keine Bremse mehr
- Wir sind positiv – Es hat uns auch erwischt
- Hilfe in Marcona
- Ach du Kacke
- Gut geplant, aber doch nicht funktioniert
- Zum Zwischenstopp in DEUTSCHLAND
- Weiter in PERU
- Reifen – Odyssee und Einreisestatus
- Reparaturen und Meerschweinchen
- Visa-Probleme
- Reifen – die Erlösung
- Erste Erlebnisse mit korrupten Polizisten in Südamerika
- Mist, auch das noch – Reisediarrhoe
- Mal nur zwei Mini-Reparaturen
- Vom Tuk-Tuk gerammt, Horrorfahrt mit geringen Schäden
- Müll, Müll, Müll und die Fahrer-Seitenscheibe ist lose
- Nicht schon wieder!
- Petroleum direkt aus dem Boden
- Getriebesperre geht nicht und „elektrischer Umweg“
- Der krasse Übergang Peru – Ecuador
- Empfehlungen Peru
- ECUADOR
- KOLUMBIEN
- Die Ölrückführung Zylinder 6 leckt, 2 l auf 100 km Ölverbrauch
- 100 Liter Diesel fehlen
- Der SUPERGAU --- der Wagen brennt
- Der erste Startversuch nach der Reparatur
- Supergau–Teil 2 die erste Turboreparatur (mit „MINCA - ein Muss“)
- Turbo-Tausch Nr. 2
- DIAN (Zoll) – Online geht nicht
- Testfahrt 2 – es brennt schon wieder
- Endlich geht’s weiter – aber nur 120 km weit
- Es hört nicht auf, der Keilriemen
- Eine echt heftige Tour
- Little Bastard ist auch mal krank
- Wieder ein paar „Kleinigkeiten“
- Wasseraufnahme
- FATTI sackt ab und „fake Rostisol“?
- Das Quad „versenkt“ – Und eine kleine Explosion
- Heute nur ein kleines Missgeschick
- Mal nicht selbst repariert – schiefgegangen.
- Kitespot „SALINAS DEL REI“
- Wohin mit FATTI?
- Immer wieder die Klimaanlage
- ZAZA „nicht im Gepäck“
- Kommt FATTI an?
- Wo sind die Mopeds?
- Abflug aus Panama-City
- EUROPA
- Apropos Geld, Kreditkarten, Währung, Umtausch
- Sonderthema: Der Straßenverkehr, Autos und mehr
- Sonderthema: Die Biere Südamerikas
- Anhang
- 2. Schadensbericht, Gutachten „Verschiffung 1.“ ( 2020 )
- 4.4. Schadensanzeige 2 ( 2022 )
RATGEBER:
Interessante Informationen für ähnlich Reisende werden so
Besonders gekennzeichnet.
1. Und da geht das Reisen auch schon los - gleich mit einem Gau
Eine Westsaharatour bis Mauretanien in 2018-19, verlief mit viel Kitesurfen in der Westsahara ( DAKHLA und Umgebung ), als dem erfolgreichen zweiten Test des umgebauten Fahrzeugs. Es hat riesig Spaß gemacht, durch die Erg Chegaga zu rocken ( Wüste in Marokko ), das unendliche Nirgendwo in Mauretanien zu erkunden, immer mit mindestens einem Reifen im Sand oder Lagunenmatsch versunken. Wir fahren fast ausschließlich allein, treffen natürlich gelegentlich andere Overlander, aber dort, wo es uns hinzieht, ist meist niemand. Kühle Nächte in den Wüsten, Wind und Wasser am Tag, das ist unser Leben.
Da uns das Carnet-de-Passage ( erforderlich für einige afrikanische Länder ) für das „nicht billige“ Fahrzeug abgeschreckte ( 120.000 cash Deposit, oder Bankbürgschaft berechnete der ADAC – die stellen international das Handling dieser „Zollgarantie“ sicher ), wurde geplant, FATTI in 2020 nach Südamerika zu verschiffen. Das hat im Januar 2020 dann auch „prima“ geklappt –
wenn nur :
wir auch hinterhergekommen wären !!!
Am 24.02.2020 brachte ich FATTI in den Hafen Hamburg
Jeder weiß es, dann kam : C O R O N A = COVID 19
und …
unser für März gebuchter Flug wurde 2 Tage vor Abflug gecancelt.
So verblieb FATTI 8 Monate allein im Hafen von MONTEVIDEO - zu einem horrenden Preis von 450 $ / Monat. Auf vielen Wegen haben wir versucht, den Wagen nach Uruguay einzuführen und dort auf einem Overlander-Platz zu deponieren. Unmöglich. Selbst mit dem verschickten Original-Fahrzeugschein, einer Vollmacht incl. Bestätigung durch eine HAAGER APOSTILLE ( Notarielle Vollmacht, über-beglaubigt vom Landes-Gerichtspräsidenten Schleswig-Holsteins ) an einen in Uruguay residierenden Deutschen, wurde es Diesem abgelehnt, FATTI aus dem Hafen zu bewegen. FATTI musste warten.
Im Dezember 2020 haben wir ihn dann zurückgeholt .
Und dann kam die Überraschung.
Frohen Mutes fuhr ich in den Hafen Hamburg, endlich FATTI wiederhaben - gutes Gefühl.
Aber es kam dicke ! Der Sicherheitsschlüssel fehlte, alle Türen offen, Führerhaus ohne eingebautes Navi und Funkgerät.
FATTI hatte nicht nur Rangierschäden vorn und hinten, es war auch eingebrochen worden – bzw. offensichtlich hatte der Kapitän, der Zahlmeister, oder der 1. Offizier, in deren Obhut der Schlüssel ja sein sollte, diesen nicht bewacht, bzw. den Einbruch unterstützt ? Ich schreibe das hier absichtlich provokant, denn GRIMALDI ist inzwischen für uns ein rotes Tuch, eine Verbrecher -Fährgesellschaft, anders kann man es nicht nennen. Die nehmen Diebstahl, Schäden etc. einfach billigend in Kauf. Diese, unsere Einschätzung rührt nicht nur von diesem Erlebnis, sondern – man glaube es kaum – es geschah uns später noch einmal – aber ich will nicht vorgreifen. Andere Overlander berichteten schon ähnliche Erlebnisse. Ein Motorrad-Reisender konnte seine gestohlene Maschine in Alaska wiederkaufen !
Bei dieser ersten Verschiffung hat wohl auch ein blinder Passagier auf dem Rückweg ab GRAN CANARIA in unserem Fahrzeug gelebt. Die 10.000 Euro teuren Li-Ion Batterien waren tot, nachweislich aus der internen Mimik ablesbar, durch Einschalten aller Verbraucher während der Überfahrt, tiefentladen. Man hat sich aus allen Schränken bedient und unser Bier getrunken. Eine Flasche klebte auf der Küchenplatte. Der Einbrecher versuchte durch eine Dachluke wieder zu entkommen. ( FATTI war wohl so eingeparkt, dass weder die Tür noch Fenster mehr aufgingen ). Mit der Hamburger Kripo wurden Fingerabdrücke genommen, ein Fußabdruck wurde im Gefrierfach asserviert ( rechter Fuß auf die Küchenplatte, linker ins Gefrierfach und trotzdem die Dachluke dann nicht aufbekommen ). In unsere Toilette hat man auch geschissen und es nicht verstanden „runterzuspülen.“
Letztendlich entstand ein Schaden von fast 20.000 Euro, den aber die für 1.100 Euro abgeschlossene Transportversicherung nach einem ausführlichen Gutachten usw. tatsächlich ausreichend reguliert hat !
Dieses Ereignis ist eine ganze Geschichte wert, unfassbar was alles passiert war, aber hier geht es jetzt um unseren erneuten Aufbruch zum Weltreise-Start in Südamerika.
Ich gebe den Vorgang, die Kommunikation und das Original-Gutachten in Teilen am Ende im Anhang wieder. Wer Interesse hat, das Drama vollständig zu verstehen, sollte die Details lesen.
7.5. Der Dicke sitzt fest ( 08.03.22 )
Auf dem Weg zur nächsten Strandfahrt bleiben wir im „PARC NATIONALE LAGUNA PEIXE“ so richtig stecken. Der Zugang zu diesem Nationalpark erwartet uns unbegrenzt und kostenfrei, wir fahren also einfach rein. Nebenbei : Es hat sich lange niemand um ZAZA gekümmert. Sie ist in alle Nationalparks einfach mitgekommen. Erst in Peru gab es mal ein „Nein“.
Ich entscheide nicht wirklich über die vor uns auftauchende Brücke fahren zu wollen und sehe die Fahrspuren, die durch das kleine „trockene“ Flussbettchen am Rande der Lagune führen. ( Rand der Lagune – Nachtigall „ik hör dir trapsen“ ). Keine Ahnung warum, blindes Vertrauen und entgegen aller Regeln, die wir uns selbst aufgestellt hatten – ohne vorher hinzugehen und zu testen, fahre ich flott runter – und – FATTI steckt nach fünf Metern im lehmigen matschigen Boden fest.
Mehrere schaulustige Pickup-Fahrer bestaunen uns buddelnd und wir bitten ein paar passierende Ornithologen auf der Rückfahrt zu deren Hotel, dort nachzufragen, ob es einen Abschleppdienst, oder Ähnliches gibt. Die Sonne ist dabei bald unterzugehen. Rettung naht dann von freundlichen Leuten - eine Familie in einem SUV hält. Diese waren von den Ornithologen tatsächlich benachrichtigt worden und kamen nun erst einmal erstmal gucken. Sie hätten einen Radlader-Bagger zu Haus stehen, verstanden wir ! Und sie waren bereit, anzurücken – super. Wir warten so etwa eine Stunde und tatsächlich, beim Dunkelwerden erscheint der Bagger und macht sich bereit. Seine Spinnenbeine aufgestellt, das Schleppseil an die Schaufel und dann den Schaufelarm hydraulisch angezogen - ich helfe mit allen Differentialen eingeschaltet im Kriechgang mit. Dreimal diese Aktion und wir haben wieder solide Landmasse unter FATTI‘S Puschen – uff.
Am nächsten Morgen können wir dann so richtig unsere Fahrspur betrachten :
Ganz im Süden Brasiliens ist die Küste fast unbewohnt, ein Paradies zum wild campen, es gibt mehrere „Autostrände“. Nach Norden wird es immer dichter besiedelt, moderne Hochhausburgen säumen den Strand, wir schlafen nur noch einmal mit dem Geräusch plätschernder Wellen ein. In OSORIO kaufe ich mir eine neue Gitarre, für 180 €, natürlich keine BOSO, die man mir bei dem Einbruch auch gestohlen hatte. Von dort aus geht es im Bundesstatt „Santa Catarina“ in die brasilianische „Wasserfall-Gegend“. Und wieder treffen wir auf „nette Brücken.“
Die erste kleine Reparatur muss ich nach einer Offroad-Dschungelfahrt durch dichten Regenwald machen, die Hülle unseres SUP`s, welches an der Seite von FATTI schlummert, ist durch einen stabilen Ast eingerissen. Also „Silbertape drauf“ und weiter.
11.2. Endlich in Peru - Ein Reifen platzt bei Puno
(
12.07.22 )
Wir fahren kurz vor PUNO auf einer gut asphaltierten Straße mit ca. 70 km/h. Auf einmal ein Knall. Sind wir über was drüber gefahren ? Nee, nix zu sehen. Links hinten schlabbert es. Ich fahre rechts ran, stehe halb auf der Straße. Der Hang zum Graben fängt hier direkt am Asphaltrand an. Shit. Das Schlabbern kommt von dem schon wiederholt gebeutelten Storage der Dieselheizung – diesmal schlagen die Reste des zerfetzten, mittleren linken Reifens dagegen. Der Reifen ist schräg-quer völlig eingerissen, zerfetzt. Die Stahlgürtel-Fasern hängen heraus. Ok, wir müssen runter von der Straße. 50 m weiter links geht es zwar steil aber pistenartig auf eine Wiese. Dort sitzt eine Frau und sortiert irgendetwas. Wir gehen hin und fragen sie – „kein Problem“, warum wir dort stehen wollen, interessiert sie nicht. Sie hat wohl auch nichts vom Platten mitbekommen. Sie sortiert weiter irgendwelche Fasern.
Standardprozedur: ich lade erst mal die Reifenwechsel-Utensilien aus. Der Ersatzreifen ( wir haben nur noch einen dabei ) auf der Felge hängt vorn am Bullfänger. Na dann bocke ich die Karre erstmal auf. Der Boden ist trocken und stabil. Unterlegkeile vor und hinter die Reifen gelegt, den 40-Tonnen Stempelheber auf `ne Holzplatte und unter die Achse. Hochpumpen ………….., noch die 4 Bongossi Klötze 30x30x15 bereitgelegt – Shit,
kommt es mir siedend heiß. Ich hab` den Unterstellbock vergessen. Tatsächlich vergessen ! Der steht in der Garage in Deutschland.
Um den Wagen anzuheben, reicht der Stempelheber allein natürlich nicht aus, der schafft so etwa 25 cm Höhe. Man muss hochpumpen, dann einen Bock drunterstellen, dann wieder Druck ablassen, den Wagenheber auf einen der Bongossi-Klötze positionieren, erneut hochpumpen und den Unterstellbock weiter ausfahren, usw.
Nur ohne Bock geht das nicht. Also sowas. Hab‘ ihn einfach in der Halle zu Haus stehen lassen,. Ich weiß gerade genau wo er steht.
Ok; Alternativlösung - GESA ist nicht begeistert.
Von der Straße, der Asphaltfläche geht es recht steil ca. 1,30 m runter. Unser Wagen ist schlappe 10 m lang – also. GESA protestierend, wird von mir mit Warnhütchen bewaffnet und stellt diese zwei in 100 m und 50 m von FATTI entfernt, ca. 1,50 m vom Fahrbahnrand zur Straßen-Mitte auf die Straße.
Achtung Kollegen : Warndreiecke wollen die hier nicht. Ich habe mir daher schon in CUSCO zwei orange Warnhütchen gekauft. Darauf achten die Peruaner !
Es donnern mit 80 Sachen reichlich LKW’s vorbei, großes Gehupe, bis die Hütchen stehen. Dann eine Lücke und ich fahre noch mit dem platten Reifen quer auf die Straße. Nun müssen alle anhalten !!! Ich muss auf den schmalen Straße auch noch wenden und fahre dann im 90° Winkel zur Straße quasi in den Graben und ein Stückchen weiter, bis ich mit den Vorderrädern auf der Wiese stoppe. Das Heck ragt jetzt noch ca. einen Meter in die Straße, natürlich erfolgt weiter nerviges Gehupe. GESA gibt per Funk Kommando, „noch ein Stückchen“ – jetzt passt`s. Der Fahrradträger ragt immer noch mehr als 50 cm in die Straße, aber die Autoschlange gibt Gas - Hupen nicht vergessen. GESA bindet noch eine gelbe Warnweste ( die sie vorbildlich anhatte ) und einen roten Schal an den Fahrradträger. Vorbei fahrende Fahrzeuge hupen weiterhin – natürlich aus Freude, oder ?
Man glaubt es nicht. Da kommt so ein alter „Waldschrat“ mit einem offenen -Dreirad-Pickup ( Modell TukTuk ) und hält genau, wirklich genau gegenüber unseres mit dem Heck raushängenden LKW’s halb auf der Straße, kommt rüber und guckt. Nun ist die Straße wieder schön eingeengt, das Gehupe nimmt zu - der Typ schnallt es nicht. Er geht zu der jetzt Körner/Fasern sortierenden Frau, bis ich pfeife, und er aufmerksam wird. Ich zeige auf seine Karre, die hupenden Autos, und er schnallt es. Dann macht er sich tatsächlich vom Acker.
So, nun mal die Lage peilen. Links und rechts hängen beide mittleren Reifen richtig in der Luft.
Die Kabinenbatterien sind geladen der Spannungswandler ist angeschaltet.an. Jetzt hole ich den Schlagschrauber raus und löse ein paar Radmuttern. Dann die zwei Auf- und Abziehrohre drauf. Das sind eigens angefertigte Stahlrohre mit Innengewinde, die auf die Radbolzen passen, so ca. 20 cm lang. Darauf kann man die fetten Reifen auf der Felge dann langsam nach außen rutschen lassen, und der Reifen flippt runter. Man möchte dabei aber nicht in der direkten Nähe sein, so ein Reifen wiegt fast 200 kg. Plupp, liegt der kaputte Reifen im Dreck.
Allein bekommt man den nicht mehr hoch, also das Stemmeisen drunter und mit GESA`s Frauenpower stellen gemeinsam den Reifen auf und rollen ihn weg. Er steht nun einfach mal so auf der Wiese.
Na, dann kann ja jetzt der Ersatzreifen runtergeholt werden. Schon ein bisschen speziell, denn der Wagen steht ja mit der Schnauze gut 30° bergab. Ich fahre die Dach-Winde raus, hänge den Reifen. Die Gleitrohre sind bereits vorn drauf geschraubt. Der Reifen wird angelüpft, ein Stemmeisen gegen den Bullfänger gedrückt – „er kommt, er kommt, in Deckung“ – rums, der Haken ist weggebogen, der Reifen knallt auf den Boden. Auch gut.
Nun kommt der schwierige Teil: den Ersatzreifen den halben „Berg“, also die Straßenböschung hochrollen und richtig platzieren.
Erstmal schraube ich wieder die Gleitrohre um. Mit vereinten GESA-TOSH Kräften rollen wir den über 200 kg wiegenden Reifen den Berg rauf. Geht ausgesprochen gut, nur ein paar Grassoden müssen umschifft und überrollt werden. Das bereit liegende Stemmeisen und ein Klotz werden untergeklemmt – erst mal steht der Reifen knapp neben der Achse und lehnt am Chassis. Luftholen.
Also das ist alles untertrieben. Ist schon ein echter Kraftakt, den Reifen da hoch zu rollen. Aber mit geschicktem Einsatz der Hebelkräfte bekommen wir zwei Felgen-Löcher über die Gleitrohre und danach ist`s einfach zu zweit den Reifen nur noch raufzuschieben. Schlagschrauber, Muttern fest, fertig.
Den kaputten Reifen ziehen wir vorn wieder auf die Bullfängerhalterung. Viele meinten später, wir hätten ihn doch einfach liegen lassen sollen ( da lagen schon einige Reifen – Reifenreste ), aber ne, das machten wir nicht.
Den werden wir dann abgeben, wenn wir einen Neuen haben – was sich später nicht so einfach gestaltete, halt Peru ……………